Große Visionen beginnen klein

Regional, nachhaltig und besonders lecker. Mit seinen Microgreens zeigt Gründer Felix Doobe wie erfolgreich Urban Farming sein kann.

In dem kleinen Schuppen von Felix Doobe ist von dem schlechten Wetter, das sich gerade um die Kieler Förde herum austobt, nichts zu spüren. Mollig warm haben es seine kleinen Microgreens in dem extra umgebauten Gartenhäuschen. „Microgreens sind zehn bis zwölf Tage alte Gemüsepflanzen, also eine Weiterentwicklung von Sprossen. Und weil sie ein bisschen älter sind, enthalten sie etwas mehr Chlorophyll und sind dadurch noch gesünder“, erklärte Felix bei unserem ersten Besuch seiner Verture Farm, die er im Mai 2019 in Mönkeberg gründete. Angefangen hat alles eigentlich mit dem Projekt, eigene LED-Lampen herzustellen. Wegen der hohen Investitionskosten gaben Felix, der im Bachelor Elektrotechnik studierte, und sein Kumpel das Projekt nach kurzer Zeit auf. Aber die LED-Lampen hatten es Felix angetan. Er suchte nach einem anderen Verwendungszweck und kam auf Microgreens, von denen er eineinhalb Jahre zuvor in Kanada erfahren hatte. Er bestückte also die ersten sogenannten Trays mit den Superfood-Samen und startete die Testphase. Es folgte ein vertikales Gewächshaus und etwas später zogen seine Pflänzchen in den größeren Schuppen. Inzwischen hat Felix Doobe seine Produktion aufgrund der hohen Nachfrage noch einmal erweitert, sodass er die Microgreens inzwischen in größeren Räumlichkeiten in der Ringstraße mit zwei fleißigen Helferlein umsorgt. Dort verströmen sie nun ihren starken Duft, der den intensiven Geschmack schon erahnen lässt. Denn sie schmecken wirklich nach den Gemüsesorten und sind dadurch in der Küche vielseitig einsetzbar.


Master der Microgreens Felix Doobe

Felix selbst verwendet sie im Salat, als Topping auf Burger, auf Nudeln, angeschwitzt in der Pfanne und im Smoothie. Großer Vorteil der kleinen Pflanzen, die viel mehr Nährstoffe und Vitamine enthalten als ausgewachsenes Gemüse, ist, dass sie energiearm produziert werden können, weil sie die meiste Zeit im Dunkeln wachsen und nur die letzten vier Tage unter LED-Licht stehen. Außerdem kommen sie ohne Pestizide aus, da sie indoor wachsen und benötigen nur wenig Wasser, Erde und keinen Dünger, weil die Energie noch in der Saat steckt. In Zukunft möchte Felix seine Verture Farm mit einer Aquaponik-Anlage, das heißt einer Kombination aus Fischund Gemüsezucht, noch nachhaltiger gestalten. Aus kleinen Microgreens ist bei Felix in kurzer Zeit eine große Vision entstanden, die bestimmt noch weiter ausgebaut wird. Zwölf Sorten hat er inzwischen im Angebot und verkauft diese rund um die Kieler Förde sowie auf den Wochenmärkten in Rendsburg und Eckernförde.

Mehr zu Felix‘ Microgreens und seinen Verkaufsstellen findet ihr unter www.verture-farm.de.