In Kiel brummt‘s

Unsere heimischen Insekten sind stark bedroht. Für ihren Schutz spielen Städte eine immer wichtigere Rolle, da sie durch ihre Grünanlagen, Kleingärten und Schutzgebiete eine abwechslungsreiche Landschaft und ein großes Blütenangebot bieten können. Darum möchte auch die Landeshauptstadt Kiel mit verschiedenen Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Insekten beitragen.

Seit 2014 gibt es in Kiel den „Aktionsplan Bienenschutz“, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen für alle Bienen – vor allem Wildbienen – und andere Insekten zu verbessern. Seitdem wurden im gesamten Stadtgebiet artenreiche Blühwiesen mit heimischem Saatgut angelegt. Sie bieten einen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten, besonders im Zusammenspiel mit weiteren Strukturen, wie zum Beispiel Gehölzflächen. Die schönsten Kieler Blühwiesen befinden sich im Schleusenpark in der Wik, in der Grünanlage Orchideenwiese an der Feldstraße und auf dem Quartiersplatz in Meimersdorf am Kieler Weg. Als zusätzliche Maßnahme zur Entwicklung der Artenvielfalt in der Stadt wurden diverse Rasenflächen extensiviert.

Artenvielfalt in der Grünanlage Orchideenwiese an der Feldstraße

Statt wie bisher acht- bis zwölfmal im Jahr werden diese Flächen nur noch zweimal jährlich gemäht. Gedüngt werden sie gar nicht und auf Pestizide verzichtet die Stadt bereits seit 1987. Des Weiteren achtet sie bei Gehölzpflanzungen besonders auf die Verwendung von blütenreichen, insektenfreundlichen Baum- und Straucharten. Seit 2019 gibt es das Programm „18 Blühwiesen für Kiel“, bei dem weitere städtische Flächen im gesamten Stadtgebiet zugunsten von Insekten in artenreiche Blühwiesen umgewandelt werden. In den kommenden Jahren werden sie gemeinsam mit Interessierten aus der Bevölkerung angelegt. Wenn ihr Lust habt, euch zu beteiligen, wendet ihr euch am besten an euren Ortsbeirat.

Schlafende Ackerhummel an einer Margeritenblüte

Der richtige Schnitt

Um die Vielfalt der bunten Wiesen zu erhalten, ist es sehr wichtig, sie richtig zu pflegen. Blühwiesen müssen ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden und das Schnittgut muss von der Fläche abgeräumt werden. Ohne die regelmäßige Mahd machen sich schnell konkurrenzstarke und unerwünschte Arten breit, die allmählich die blühenden Kräuter verdrängen. Da in Kiel nährstoffreiche Böden vorherrschen, muss an den meisten Stellen zweimal gemäht werden. Das bedeutet, dass die erste Mahd erfolgt, wenn ein Teil der Pflanzen in voller Blüte steht. Dies ist oft schwer nachzuvollziehen.

Der Schnitt ist allerdings wichtig, um die gewünschten Arten zu stärken und die Blütenvielfalt für die Insekten zu erweitern! Nach dieser frühen Mahd kann die Blühwiese sogar ein zweites Mal im Spätsommer blühen und bildet dann eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten zu einer Zeit, in der das Blütenangebot anderenorts oft schon deutlich reduziert ist. Um den Tieren trotz der Mahd den Lebensraum zu erhalten, werden, wenn möglich, wechselnd Teilbereiche stehen gelassen und erst bei der nächsten Mahd wieder geschnitten. Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann jede*r sich für den Insektenschutz engagieren. Mit heimischen Pflanzen (auf ungefüllt blühende Sorten achten), vielen Kräutern, „wilden Ecken“ im Garten und Nistmöglichkeiten lassen sich viele Beiträge zum Erhalt unserer bunten Insektenvielfalt leisten.

Weitere Informationen zu dem Thema findet ihr auch auf www.kiel/bienen.de